Zervix-Schleim im Zyklus: Warum du genau hinsehen solltest

Zervix Schleim

Zervix, Schleim und Zyklusgesundheit 

Es gibt Themen, über die sprechen viele Frauen nicht einmal mit ihren besten Freundinnen. Eines davon ist der Zervix-Schleim. Dabei ist der Ausfluss aus der Scheide ganz normal – und nicht nur das: Wenn du weißt, wie du den Zervixschleim richtig deutest, ist er ein wertvoller Marker deiner Gesundheit.

Er kann dir helfen, deine Zyklusphase zu identifizieren und eventuelle Störungen in deinem vaginalen Mikrobiom zu erkennen. Falls du dich schon immer gefragt hast, wie, wann und warum der Zervixschleim sich verändert, findest du in meinem Artikel hoffentlich viele Antworten. Viel Spaß beim Lesen! 

Warum produziert deine Zervix Schleim? 

Zervix (auch Cervix oder Gebärmutterhals) ist die Bezeichnung für den schmalen unteren Teil der Gebärmutter. Über den sogenannten (äußeren) Muttermund verbindet die Zervix die Gebärmutter mit der Vagina. Da das Thema oft heiß diskutiert wird, möchte ich der Vollständigkeit halber einmal kurz auf den Unterschied zwischen Vagina und Vulva eingehen: 

  • Die Vagina (Scheide) ist das schlauchförmige Organ aus Muskeln und Bindegewebe, das innerhalb des Körpers liegt. 
  • Vulva heißt der Bereich der weiblichen Geschlechtsteile, der von außen sichtbar ist – also der Venushügel, die Schamlippen und ein Teil der Klitoris. 

Um die Vagina zu tasten, musst du also einen Finger in deinen Körper stecken. Wenn du ihn tief genug einführst, kannst du sogar die Zervix bzw. den Muttermund spüren. Im Zervixkanal, dem Bereich der Zervix, der zum Muttermund führt, befindet sich eine dicke Schleimhaut. Hier sitzen die Zervixkrypten – die Drüsen, die den Zervixschleim produzieren. 

Dieser Ausfluss besteht zum Großteil aus Wasser. Daneben enthält er Muzine (Schleimstoffe), Aminosäuren (die Bestandteile von Proteinen) sowie Salze, Zucker und einige Enzyme.

Der Zervixschleim erfüllt verschiedene wichtige Funktionen: Während der unfruchtbaren Tage in deinem Zyklus verhindert er, dass Keime und andere Eindringlinge in die Gebärmutter gelangen. In der fruchtbaren Phase hilft er dagegen, die Spermien zur Eizelle zu leiten

Damit der Zervixschleim seine Aufgaben ordnungsgemäß erfüllen kann, muss er sich häufig verändern. Sein Aussehen, seine Konsistenz und sogar sein PH-Wert schwanken deshalb abhängig davon, in welcher Zyklusphase du dich gerade befindest. Kurz vor und nach der Periode ist er fester und saurer, um den Eisprung herum wird er dagegen flüssiger und leicht basisch

Darum lohnt es sich, den Zervix-Schleim zu tracken 

Vielleicht ist dir ja schon mal aufgefallen, dass die Spuren in deiner Unterhose oder auf dem Toilettenpapier nicht immer gleich aussehen. Oder du hast lange die Antibaby-Pille genommen und wunderst dich jetzt, warum sich dein Schritt plötzlich oft so feucht anfühlt.

Eine der typischen Wirkungsweisen der Pille ist, dass sie den Zervixschleim verdickt – das verhindert, dass eindringende Spermien die Gebärmutter erreichen. Bei Frauen, die nicht hormonell verhüten, ist es ganz normal, dass sie regelmäßig Ausfluss sehen und spüren.

Bei jeder Frau entwickelt sich der Zervixschleim im Laufe des Zyklus nach einem ganz eigenen Muster. Wenn du lernst, ihn richtig zu deuten, erfährst du viel über deinen Körper und deine Gesundheit.

Einmal durchschaut, hilft dir der Ausfluss sogar, schwanger zu werden – oder umgekehrt, eine Schwangerschaft zu verhindern. In Kombination mit einigen anderen Signalen deines Körpers zeigt dir dein Zervixschleim nämlich deutlich, ob du gerade fruchtbar bist oder nicht

Wenn du Expertin für deinen Zyklus und deinen Zervixschleim werden möchtest, dann kann ich dir meinen Kurs “Sicheres Zyklusmonitoring – Verhütung, Kinderwunsch und Körperbewusstsein im Fokus” nur wärmstens empfehlen. Ich freue mich auf dich!

Natürliche Verhütung: Zervixschleim, Muttermund und Temperatur 

Natürliche Verhütungsmethoden, die mit der Beobachtung deines Zervixschleims zusammenhängen, werden auch als symptothermale Methode bezeichnet. Anhand der Konsistenz deines Zervixschleims, der Position deines Muttermundes und deiner Basaltemperatur (der niedrigsten Körpertemperatur im Ruhezustand) kannst du erkennen, ob dein Eisprung noch bevorsteht oder schon vorbei ist.

Da Frauen nur einige Tage pro Monat fruchtbar sind und Spermien im Körper nur wenige Tage überleben, weißt du so immer, ob du gerade verhüten musst oder nicht. Bekannte Varianten der symptothermalen Methode sind beispielsweise FAM nach The Well (Fertility Awareness Method), NFP (Natürliche Familienplanung) und die Methode nach Billings.

Sie sind tolle Alternativen für Frauen, die lieber auf hormonelle Verhütung verzichten möchten. Abgesehen vom Preis eines guten Thermometers kosten sie nichts – und bei korrekter Anwendung gelten sie als genauso sicher wie Pille & Co.

Letzteres stimmt allerdings erst nach einer gewissen Eingewöhnungszeit. Denn damit du dir sicher sein kannst, wann genau dein Eisprung stattfindet, musst du deinen Körper erst verstehen lernen. Natürlich kannst du auch mit professioneller Unterstützung durch einen Kurs oder durch eine Beratung bei einer zertifizierten Beraterin arbeiten.

Eine wichtige Info am Rande: Die berechnete Sicherheit (auch Pearl Index genannt) dieser Methoden setzt voraus, dass du an den fruchtbaren Tagen ganz auf Sex verzichtest. Hast du in dieser Phase Geschlechtsverkehr, sinkt der Pearl Index auf den des Verhütungsmittels, das du verwendest. Die symptothermale Methode ist dann nur so sicher wie zum Beispiel das Kondom oder Diaphragma.   

Den Zervixschleim richtig deuten 

Es kann unglaublich spannend sein, deinen Körper besser kennenzulernen: Je länger du deinen Zervixschleim beobachtest, desto vertrauter wird dir sein individueller Rhythmus. Verantwortlich dafür, dass der Zervixschleim sich verändert, ist das Zusammenspiel der Hormone Östrogen und Progesteron. Daneben spielen auch deine Ernährung, dein Alter und dein Lebensstil eine Rolle. 

Trotzdem ist der generelle Verlauf bei den meisten Frauen sehr ähnlich. Zu Beginn des Zyklus, also direkt nach der Periode, fühlt sich die Vagina in der Regel eher trocken an und du siehst keinen oder sehr wenig Ausfluss. Je näher du dem Eisprung kommst, desto mehr Schleim produziert die Zervix und desto besser kannst du ihn fühlen.  

Wenig oder gelblicher Ausfluss aus der Scheide

Die Trockenzeit ist vorbei: Vermutlich spürst du schon einige Tage nach deiner Menstruation wieder mehr Feuchtigkeit oder bemerkst Ausfluss in deiner Unterhose oder auf dem Toilettenpapier. In der frühen Phase der ersten Zyklushälfte ist der Zervixschleim klebrig, zähflüssig oder cremig und hat eine weiße oder leicht gelbliche Farbe. Optisch erinnert er jetzt etwas an Quark oder Joghurt – wie genau er aussieht, ist von Frau zu Frau verschieden. 

Vor dem Eisprung ist der Zervixschleim glasig oder wässrig 

Je mehr du dich dem Eisprung näherst, desto mehr Östrogen produziert dein Körper. Das führt dazu, dass der Zervixschleim glasiger und dünnflüssiger wird: Auf weiß und cremig folgt bei den meisten Frauen wässrig und durchsichtig.

Dein Ausfluss zeigt dir damit, dass deine fruchtbaren Tage nicht mehr weit entfernt sind. Da Spermien einige Tage im Körper überleben können, ist eine Schwangerschaft bei dieser Art Zervixschleim durchaus möglich.   

Der Höhepunkt: Dehnbarer bzw. spinnbarer Zervixschleim, der Fäden bildet 

Kurz vor dem Eisprung setzt dein Körper alles daran, optimale Bedingungen für eine mögliche Befruchtung zu schaffen. Östrogen und Zervixschleim erreichen damit ihren Höhepunkt. Dein Ausfluss ist jetzt basischer als zu Beginn deines Zyklus, damit Spermien länger darin überleben. 

Optisch ähnelt er jetzt rohem Eiklar bzw. Eiweiß: Der Zervixschleim ist dehnbar, spinnt Fäden und ist komplett durchsichtig. Wahrscheinlich fühlt sich dein Schritt oft sehr feucht oder glitschig an. Wenn du gerne schwanger werden möchtest, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um Sex zu haben – falls nicht, solltest du bei spinnbarem Zervixschleim besonders vorsichtig sein. 

Der Zervixschleim nach dem Eisprung

Beim Eisprung platzt die reife Eizelle und wird zum sogenannten Gelbkörper (Corpus luteum). Ab jetzt sinkt der Östrogenspiegel und dein Körper produziert mehr Progesteron, das Gelbkörperhormon. Das ist das Signal für deine Zervix, weniger Schleim zu produzieren.

Nach dem Eisprung wird der Zervixschleim wieder dickflüssiger, zäher, trüber oder leicht klumpig. Deine Vagina fühlt sich wieder trockener an – vielleicht bemerkst du auch gar keinen Ausfluss mehr. Dieses Muster gilt allerdings nur, wenn du nicht schwanger bist. 

Was bedeutet es, wenn der Zervixschleim leicht bräunlich ist? 

Durch Befruchtung und Einnistung kann der Zervixschleim sich verändern. Hast du nach deinem Eisprung plötzlich den Eindruck, dass dein Körper mehr Ausfluss produziert, der vielleicht sogar durchsichtig bleibt, könnte der Zervixschleim auf eine Frühschwangerschaft hindeuten. Dann verschiebt sich das hormonelle Gleichgewicht des Körpers und die Vagina wird besser durchblutet. 

Alternativ kann es sein, dass dein Zervixschleim bei einer beginnenden Schwangerschaft leicht bräunlich oder rötlich verfärbt ist. Der Grund dafür ist die sogenannte Einnistungsblutung, die meist einige Tage nach dem Eisprung auftritt.

Wenn du deinen Körper gut kennst, kannst du manche Anzeichen also schon sehr früh erkennen. Eine Garantie dafür, dass du schwanger bist, bietet vermehrter oder bräunlicher Zervixschleim nach dem Eisprung aber nicht. 

Vaginaler Ausfluss kann auf eine Störung oder Erkrankung hinweisen 

Stellst du fest, dass die Farbe deines Zervixschleims sich verändert, kannst du damit auch Krankheiten und Störungen identifizieren. Genau wie dein Darm, dein Mund und deine Haut hat auch deine Vagina ein sogenanntes Mikrobiom. Das Gleichgewicht „guter“ Bakterien schützt vor Keimen und hält deine Geschlechtsorgane gesund. 

Antibiotika, Sex und verschiedene andere Einflüsse können das Mikrobiom stören – Pilze, Viren und Bakterien haben dann ein leichtes Spiel. Sollte dein Zervixschleim grau, grünlich oder intensiv gelb sein, kann das auf eine Infektion hinweisen. Auch wenn der Zervixschleim sehr klumpig ist, ungewohnt riecht oder du zusätzlich ein Jucken spürst, sprichst du am besten mit deiner Frauenärztin. 

Der Ausfluss verfärbt deine Unterhose? 

Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass deine Unterhosen im Schritt nach einer Weile ausbleichen. Falls das so ist, musst du dir keine Sorgen machen: Dieses Phänomen ist zwar nicht bei allen Frauen gleich stark ausgeprägt, ist aber ganz normal.

Dein Zervixschleim hat einen PH-Wert von etwa 3,8 bis 4,5 und ist damit recht sauer. In Kombination mit Licht und Sauerstoff kann das dazu führen, dass deine Unterhose ausbleicht und helle Flecken bekommt.

Dasselbe passiert übrigens auch mit anderen Arten von Säure: Zitronensaft ist zum Beispiel so sauer (PH-Wert ca. 2,4), dass du damit bei ausreichend Sonnenlicht sogar deine Haare bleichen kannst. 

Zervixschleim entnehmen: Wie gehst du am besten vor? 

Wenn du ein Gefühl für deinen Zervixschleim entwickeln oder natürlich verhüten möchtest, ist es wichtig, den Ausfluss täglich zu beobachten. Achte auf das Gefühl, die Menge, die Farbe und die Konsistenz und notiere am Ende des Tages, was du bemerkt hast. Vielleicht vergisst du es anfangs ein paar Mal, mit der Zeit wird es aber ganz normal.

Um den Zervixschleim zu deuten, reicht es oft schon, wenn du einfach deine Unterhose und das Toilettenpapier im Auge behältst. Du musst den Ausfluss nicht unbedingt berühren, falls es dir unangenehm ist: Um zu sehen, ob der Zervixschleim Fäden zieht, kannst du zum Beispiel das Toilettenpapier nach dem Benutzen falten und anschließend wieder aufklappen. 

Alternativ kannst du den Zervixschleim mit den Fingern um deine Vulva und den Eingang deiner Vagina herum ertasten. Falls du dort nichts spürst, kannst du den Zervixschleim entnehmen, indem du mit deinen Fingern in das Innere deiner Vagina gehst – natürlich mit frisch gewaschenen Händen. Ich empfehle dir aber, immer dieselbe Methode zu verwenden, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen.

Du möchtest deinen Körper wieder näherkommen und vielleicht auch deine Hormone natürlich regulieren? Wenn du dir dabei Unterstützung wünschst, kann ich dir meinen Kurs “Sicheres Zyklusmonitoring – Verhütung, Kinderwunsch und Körperbewusstsein im Fokus” empfehlen.  Ich würde mich freuen, von dir zu hören!   

So hilfst du deinen Klient*innen 

Du bist selbst (angehende*r) Gesundheitsexpert*in oder Ayurveda Coach und möchtest das Wissen für deine eigenen Klient*innen nutzen? FAM und andere Varianten der symptothermalen Methode sind eine wunderbare Möglichkeit, um Frauen mit Kinderwunsch unkompliziert zu unterstützen: Indem sie das natürliche Muster des Zervixschleims erkennen, können sie ihre fruchtbaren Tage besser identifizieren und ausnutzen. 

Bei Frauen, die die Methode zur hormonfreien Verhütung einsetzen möchten, empfehle ich allerdings einen Kurs oder eine Schulung mit einer zertifizierten Berater*in: Das Risiko, den Zervixschleim falsch zu deuten, ist sonst gerade am Anfang sehr hoch. Damit FAM zuverlässig funktioniert, müssen außerdem neben dem Zervixschleim auch Temperatur und ggf. die Position des Muttermundes dokumentiert werden. 

Wenn du dich als Ayurveda Expertin für eine Weiterbildung im Bereich Frauengesundheit interessierst, dann schau auf jeden Fall bei meiner staatlich zertifizierten Weiterbildung “Ayurveda Coach für Frauengesundheit” vorbei. 

Der Zervixschleim ist ein wichtiges Vitalzeichen 

Für mich ist das Beobachten des Zervixschleims viel mehr als eine natürliche Verhütungsmethode oder eine Unterstützung bei Kinderwunsch. Viele Menschen haben verlernt, ihren Körper richtig zu spüren und auf feine Signale zu achten.

Den Zervixschleim zu beobachten und sich selbst wieder näherzukommen, hat viel mit Achtsamkeit zu tun. Damit passt es in meinen Augen perfekt zu einem bewussten und ayurvedischen Lebensstil

Du interessierst dich für die symptothermale Methode und suchst nach einer guten Alternative zu hormonellen Verhütungsmitteln? Melde dich gerne für meinen Kurs Sicheres Zyklusmonitoring – Verhütung, Kinderwunsch und Körperbewusstsein im Fokus” an und werde zur Expertin für deinen Zyklus. 

 

Weiterführendes Wissen und Studien zum Thema: 

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1950726/ 

https://academic.oup.com/humrep/article/22/5/1310/2914315?login=false 

https://www.factsaboutfertility.org/wp-content/uploads/2018/08/Odeblad_Discovery-Cervical-Mucus_1994.pdf