Wenn es um die HPA Achse geht, müssen wir zuerst Cortisol verstehen. Cortisol ist ein ziemlich großartiges Hormon. Es hilft uns beim Aufstehen, reguliert zusammen mit Melatonin unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und sichert unser Überleben: Wenn wir in Lebensgefahr sind, schärft es unsere Sinne, lenkt die Energie in Arme und Beine und sorgt dafür, dass wir schnell reagieren können.
Leider kann unser Körper aber nicht unterscheiden, ob der Auslöser unseres Stresses eine Präsentation im Büro oder ein Raubtier ist, das uns an die Kehle will. In der heutigen Zeit bedeutet das, dass wir quasi ständig unter Strom stehen und zu viel Cortisol produzieren.
HPA / HHNA: Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse
Cortisol wird in den Nebennieren produziert – wichtigen Hormondrüsen, die auf deinen Nieren sitzen. Die Nebennieren stehen in ständigem Austausch mit dem Hypothalamus und der Hypophyse in unserem Gehirn.
Der Hypothalamus ist das Steuerzentrum unseres Hormon- und Nervensystems, die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) ist so etwas wie seine rechte Hand. Ohne die beiden hätten wir ein Problem: Schon kleine Störungen wirken sich auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden aus.
Den ständigen Austausch zwischen Hypothalamus, Hypophyse und Nebennieren bezeichnen wir als HPA-Achse. Die Abkürzung steht für hypothalamic pituitary adrenal axis, auf Deutsch also Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HHNA).
Dein Körper im Dauerstress
Man könnte die HPA-Achse auch als Stressachse bezeichnen. Wenn wir langfristig unter Dauerstress stehen, kann das zu einer Störung der HPA Achse führen. Durch einen sehr komplexen Prozess schafft es die Stressachse normalerweise gut, sich selbst zu regulieren.
Wenn aber ein Stressor nicht beseitigt werden kann – zum Beispiel, weil der Stress in der Arbeit einfach nicht aufhört – schafft sie es irgendwann nicht mehr. Dein Körper bleibt dann in ständiger Alarmbereitschaft. Wichtig ist dabei, dass es nicht unbedingt nur um “messbaren” Stress geht: Was zählt, ist, wie du die Situation wahrnimmst – und zwar bewusst und unbewusst.
Funktioniert die HPA Achse nicht richtig, ist die Kommunikation zwischen dem Hypothalamus, der Hypophyse und den Nebennieren gestört. Alle drei sind sehr wichtige Spieler in unserem Hormonsystem: Ihr Zusammenspiel steuert unter anderem unsere Verdauung, unser Immunsystem, unsere Stimmung und unsere Sexualität. Eine Störung kann deshalb zu einer ganzen Reihe an Symptomen und Beschwerden führen.
Mögliche Symptome einer Dysbalance der HPA Achse
- Erschöpfung
- Ängstlichkeit
- Depressive Verstimmungen
- Schlaflosigkeit
- schwache Libido
- ein schwaches Immunsystem
- PMS / PMDS
- schwache Perioden
- Verdauungsbeschwerden
- unregelmäßiger Zyklus
Mögliche Gründe für eine Dysfunktion der HPA Achse
- ständiger Zeitdruck
- zu starker Leistungsdruck
- Perfektionismus
- zu wenig Entspannung
- schwere körperliche Arbeit
- häufige Krankheit
- Dauereinnahme von Medikamenten
- ständige Reizüberflutung
- ständige Erreichbarkeit
- nährstoffarme Ernährung
Alle Hormone des Körpers sind eng miteinander verbunden. Eine Störung wirkt sich deshalb meistens auf verschiedene Bereiche aus. Progesteron und Östrogen wirken zum Beispiel stabilisierend auf die HPA Achse. Sollten Probleme mit dem Eisprung vorhanden sein, kann sich daraus ein Teufelskreis entwickeln. Bei vielen Frauen, die Probleme mit ihrem Zyklus haben, ist Stress die Ursache.
Strategien, um deine HPA Achse zu regulieren
- Achte darauf, lange genug (und gut genug) zu schlafen
- Stelle sicher, dass du Zeit für “Play” in dein Leben integrierst
- Achte auf einen stabilen Blutzuckerspiegel
- Integriere ausgleichende Bewegungseinheiten in deinen Alltag
- Nimm ausreichend Mikronährstoffe zu dir (Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe)
HPA Achse beruhigen: Wie gehst du mit stressigen Phasen um?
Du hast das Gefühl, deine HPA Achse ist gestört? Aus ayurvedischer Sicht ist es wichtig, das Vata Dosha im Auge zu behalten. Es ist besonders anfällig für Stress und kann zu hormonellen Dysbalancen und anderen Störungen führen. Ein Vata-Ungleichgewicht kann übrigens auch dann entstehen, wenn deine ayurvedische Konstitution eher in Richtung Pitta oder Kapha geht.
In der modernen Zeit neigen wir alle zu einem erhöhten Vata. Genau deshalb ist es so wichtig, für eine Balance zu sorgen. Die wichtigsten Tipps, um Vata zu besänftigen, sind Regelmäßigkeit, ausreichend Zeit für Pausen und Entspannung und warme, erdende Mahlzeiten. Schau doch mal hier vorbei für ein leckeres Ofenrezept 🙂
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Wache manchmal bis zu 6x nachts auf, in der Regel 2 bis 3 x und bin dann ziemlich müde